Hautpflege kann mehr als nur pflegen
Sogenannte Dermokosmetika nutzen die Wirkung von Aktivstoffen.
(dbp/auh) Eine Hautcreme, die Falten glättet, eine Salbe, die Besenreiser verschwinden lässt und ein Serum, das die Kollagenproduktion ankurbelt – sind das nur leere Werbeversprechen? Nein, solche Mittel gibt es wirklich. Sogenannte Dermokosmetika enthalten hochwirksame Aktivstoffe, die nachweislich die Physiologie der Haut beeinflussen können.
Als vor 40 Jahren die erste Kosmetik-Richtlinie für die Europäische Union erarbeitet wurde, dachte noch kaum jemand daran, dass Haut- und Haarpflegeprodukte einmal mehr können würden als reinigen und pflegen. Krankheiten vorbeugen oder lindern, das war und ist Arzneimitteln vorbehalten.
Kosmetik mit physiologischer Wirkung
Allerdings lassen die mittlerweile veränderten gesetzlichen Vorgaben den Herstellern von Kosmetika einen Spielraum. Kosmetikprodukte dürfen heute auch eine physiologische Wirkung haben, solange diese nicht im Vordergrund der Zweckbestimmung steht. Es gibt sie also, die Anti-Falten-Creme, die diesen Namen zu Recht trägt. Sie zu finden, ist aber nicht so leicht.
Zwar müssen die Hersteller ihre Werbeversprechen im Fall einer wettbewerbsrechtlichen Auseinandersetzung mit wissenschaftlich nachprüfbaren Tests belegen können. Doch sie sind nicht verpflichtet, ihre Studien der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Einige Unternehmen tun dies aber freiwillig. Darunter viele, die ihre Produkte in Apotheken anbieten.
Ohne Fachberatung kein Durchblick
Wer sich also nicht ausschließlich auf die Werbung verlassen möchte, sollte die kompetente Beratung von Fachleuten nutzen, die sich mit den neuesten Entwicklungen der Dermokosmetik gut auskennen. Ein Tipp: Auf der Internetseite www.hautapotheke.de finden Interessierte die Adressen von Apotheken mit einem speziellen Qualitätszertifikat der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD). Ihr Vorsitzender, Dr. Joachim Kresken, versichert: „Die Mitglieder des Netzwerks Hautapotheke halten sich durch regelmäßige Fortbildungen stets auf dem neuesten Wissensstand.“
Eine erste Orientierung könne auch die aktuelle GD-Leitlinie „Dermokosmetika gegen Hautalterung“ bieten, die unter www.gd-online.de verfügbar ist, so Dr. Kresken. Sie listet unter anderem bestimmte Wirkstoffe auf, die nachweislich einen hautverjüngenden Effekt haben. Da alle Inhaltsstoffe auf den Kosmetikprodukten deklariert werden müssen, kann ein Abgleich schon hilfreich sein. Allerdings hängt die Wirkung eines Produkts nicht nur von seinen einzelnen Bestandteilen ab, sondern von der „Gesamtformulierung“, wie es in der Leitlinie heißt.
Dr. Kresken illustriert die Problematik am Beispiel der Hyaluronsäure. „Hyaluronsäure-Derivate haben milde Anti-Aging-Effekte und eine deutliche feuchtigkeitsspendende Wirkung“, erläutert der Pharmazeut. Allerdings: Je höher das Molekulargewicht, desto unwahrscheinlicher ist es, dass eine Substanz durch die Zellzwischenräume in die Haut eindringen kann. Deshalb entscheidet die Hyaluronsäure-Konzentration nicht allein über die Effektivität des Produktes. Wichtig wäre zu wissen, ob es sich um niedermolekulare Hyaluronsäure handelt. Das steht aber in der Regel nicht auf der Verpackung.